Lauras Transition

Meine Transition

1980 – Geburt

1986 – 1989

Die ersten Anzeichen meines Anders sein habe ich mit 6 Jahren bemerkt. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich mich immer nur mit den Mädchen sehr gut verstanden. In meiner Kindheit konnte ich selten Freundschaften mit Jungs schliessen, da ich durch mein Anders sein verstossen wurde. Damals hatte ich immer wieder die Vorstellung und den Wunsch mein Penis wie ein Art Badewanne Stöpsel rauszuziehen.

Als Kind hatte ich halblange Haare und ein zierliches Gesicht, sodass mehrere fremde Leute mich als Mädchen war genommen haben. Sogar gab es Komplimente, dass ich ein schönes Mädchen sei. Diese Worte haben gutgetan und ich fühlte mich irgendwie bestätigt.

1990-1992

In der frühen Pubertät haben sich die männlichen Merkmale bemerkbar gemacht. Ich mochte es nicht, wenn mein Penis erregt und dieser steif war. Es nervte und störte mich auch, dass bei voller Blase mein Penis aufrechtstand. Ich lehnte das angewachsene Glied völlig ab.

1993 -1996

Anfangs der Pubertät habe ich mich mehr mit dem Glauben an Gott beschläft und habe jede Nacht gebetet, dass ich am nächsten Tag als Mädchen aufwache. Es machte mir auch Angst und ich glaubte, es sei falsch und böse, wenn ich mir dies wünsche. Ich konnte meine Gefühle nicht zu ordnen und durch meine Umwelt habe ich meine Gefühle immer wieder unterdrückt und versucht die inneren Wünsche bei Seite zu schieben.

1997-2002

Mit meinem besten Freund und deren Freundin habe ich erstmals über meine Gefühle und mein Anders sein gesprochen. Ich glaubte, dass ich in dieser Welt besser als Mädchen leben könnte. Mit meinem Dasein als Junge kam ich aus frühster Kindheit überhaupt nicht klar und wisse auch nicht was ich auf dieser Welt soll. Ausserdem war ich sehr zierlich, hatte von Natur aus femininen Gesichtszügen, bewegte mich automatisch wie ein Mädchen und war sehr sensible. Ein paar aus meiner Umwelt hatten sogar die Vermutung das ich Homosexuell sei.

2003 - 2004

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine erste Freundin und mein erster Geschlechtsverkehr. Wir hatte eine 3-jährige Beziehung. Bei ihr konnte ich meine Gefühlswelt und meine sexuelle Fantasie ausleben. Meine Fantasie war immer, dass ich die Frau während dem Geschlechtsverkehr sei und wünschte das ich eine Scheide hätte. Diese Vorstellung hat sich bis zu meinem Anfang der Transition nie geändert. Mehrere Beziehungen mit Frauen sind wegen meines Anderssein gescheitert.

2005 - 2009

Damals hatte ich einen guten homosexuellen Freund, mit dem ich mich regelmässig über meine Gefühle und Wünsche unterhalten und ausgetauscht habe. Er erklärte mir, dass es nicht nur homosexuelle sondern auch transsexuelle Menschen gäbe. Was ich zum ersten Mal hörte. Aus diesem Grund hatte er mich zu einer Kabarettisten-Show mitgenommen und mich unwissend einer transsexuellen Person vorgestellt. Mit dieser transsexuellen Person hatte ich intensive Gespräche und mir wurde bewusst, dass ich transsexuell bin und mich im falschen Körper fühle. Nach dieser Erkenntnis machte alles Sinn und zugleich hatte ich sehr grosse Angst, was auf mich zu komme und wie meine Umwelt darauf reagierte würde. Die transsexuelle Person fragte mich, wieso ich den neuen Lebensweg schon lange nicht eingeschlagen hätte. Meine damaligen Gründe und Empfinden waren, dass es egal ist was ich mache, da ich biologisch als Geschlechtsmerkmal männlich geboren wurde und niemals eine Gebärmutter haben könne. Diese Erfahrung gab mir sehr viel Klarheit, jedoch hatte ich zu grosse Angst von den Veränderungen und verdrängte meine Gefühle und Wünsche komplett für viele Jahre. Über Jahre hatte ich mehrere Partnerinnen, bei denen ich meine Vorlieben und Gefühle nicht mehr kommuniziert habe, da diese in Vergangenheit die Beziehungen zerstört haben.

2010 - 2013

Im Jahr 2010 habe ich meine heutige Frau kennen gelernt und wir wurden im Frühling 2010 ein Paar. Wir hatten eine sehr schöne und harmonische Beziehung, sodass ich mich nach langen Jahren erstmals wieder geöffnet und ihr meine sexuellen Fantasien und Wünsche mitgeteilt habe. Sie liebte mich bedingungslos und sie hatte keine Probleme damit. Ich konnte dies wie früher noch offener und intensiver ausleben. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich ihr jedoch noch nicht mitgeteilt, dass ich mich im falschen Körper geboren fühlte. Nach mehreren Jahren Beziehung haben wir begonnen über unsere Zukunft betreffen Hochzeit und Kinder zu sprechen.

2014 - 2016

Aufgrund der Zukunftsgespräche und die Wahrnehmung von Frauen in meiner Umwelt, wurde der Druck so gross, dass ich mit meiner damals noch Freundin sprechen musste. Mir war bewusst und ich konnte es auch ihr nicht verübeln, wenn sie die Beziehung beenden wollte. Zu meinem Glück hatten wir intensiver Gespräche und haben uns arrangiert. Sie gab unserer Beziehung mit meinem neuen Lebensweg eine Chance und ich fragte kurz nach meinem Coming-out, ob sie mich heiraten würde.

Nach meinem Outing habe ich mir professionelle psychologische Unterstützung geholt und habe mich an TGNS Schweiz gewendet. Nach dem ich eine Therapie angefangen habe, begann ich nach 8 Monaten mit der Einnahme von Gegengeschlechtlichen Hormonen, um meine Transition einzuleiten.

2017

Auch wenn ich nun seit ein paar Jahren Hormone eingenommen habe, hat sich nach wie vor meine Wahrnehmung zwischen meinem Geschlechtsteil sowie meinen männlichen Gesichtszügen nichts an meinem Wohlbefinden geändert. Der Leidensdruck war so gross, dass eine Geschlechtsangleichende Operation lebensnotwenig war. Meine Frau hat mich zu der Geschlechtsangleichende Operation begleitet und ist mir beigestanden. Nach meiner Geschlechtsangleichende Operation hat sich mein Leidensdruck reduziert.

2018

Trotz der Operation haben sich die männlichen Gesichtszüge nicht unsichtbar gemacht und der Leidensdruck nahm bis heute stetig zu. Im Spiegelbild sehe ich immer noch der biologische Mann und werde durch diese Merkmale von meiner Umwelt immer noch als Mann war genommen.