Georgina zwischen Cowboy und Catwalk
Am Anfang meiner Transition stand der Neid. Weibliche Bewegung schien unerreichbar, ein ferner Kosmos. Meinen Cowboygang fand ich widerlich. Sehnsüchtig beobachtete ich die Leichtigkeit, mit der sich Cis-Frauen bewegen. Im Zuge meiner zunehmenden Bewusstheit für meinen Körper begann sich das unmerklich zu ändern. Allmählich erlebte ich: Das Wesentliche ist nicht einen Catwalk-Gang zu imitieren, sondern seinem gesunden Gang freien Lauf zu lassen. Die Tipps meiner Physiotherapeutin haben wir weitergeholfen. Die Füße als Fundament spüren, beide Füße beim Gehen abrollen lassen, nicht schlurfen, dadurch viel mehr Schwung in die Bewegung bekommen. Keine albern wirkende Catwalk-Imitation, ich stelle mir immer vor, meine Füße bewegen sich auf zwei Schienen, jeder Fuß auf einer Schiene, keine große Spurweite. Ich setze jeden Fuß gerade vor einem Fußabdruck des anderen Fußes. Der Kopf gerade, der Blick voraus. Nicht wie ein Zinnsoldat bewegen, sondern: Die Schultern bewegen und zwar im Gegensatz zu dem Fuß. Setze ich den linken Fuß nach vorne gehe ich ein wenig mit der rechten Schulter nach vorne, wenn ich den rechten Fuß nach vorne bewege, kommt die linke Schulter ein bisschen vor. Das allmählich im lockerer und sicherer, die Achtsamkeit wächst allmählich.